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St. Maurice - Martigny
gefahrene Kilometer: 17
Wetter: heiter, viel Rückenwind, 20°

Am Morgen erwartete uns um 9.00 Uhr bereits Herr Anthamatten im
Frühstücksraum. Frau Lafarge hatte ihn eingeladen, uns zu treffen und von
seinen Pilgererfahrungen auf der Via Francigena zu berichten. Tatsächlich
macht er seit einigen Jahren einwöchige Touren auf diesem Weg. Dabei sind
30 Personen unterwegs, die per Bus an den Startort fahren, 7 Tage wandern,
um danach mit dem Bus wieder nach St. Maurice zurückzukehren. Die
jeweilige Jahresetappe wird von drei Personen zwecks Unterkunft und
geeigneter Wegführung vorbesichtigt. Als Bischofssitz ist St. Maurice,
zwischen steilen Felsen gelegen, ein traditionsreicher Ort der Pilgerei und
mit seinem heiligen Märtyrer, der in Tibet ermordet wurde, auch selbst
eine Touristenattraktion.

Ich war schwer beeindruckt, nun doch auf Leute zu treffen, die nicht nur
von der Via gehört hatten, sondern auch bestätigen konnten, dass sie
begangen wird. Obwohl meine Reise ja keine klassische katholische
Pilgerreise ist, so hatte ich mich bei der Planung doch gerade an dieser alten
Route orientiert. Herr Anthamatten zeigte mir Karten und Dokumentation
seiner bisherigen Reisen, die auch mir zur Orientierung der kommenden
Etappen helfen werden. Die Begehbarkeit der Wege konnte ich mit ihm allerdings
nicht vollends klären. Pierre-André Anthamatten erzählte uns ausserdem von
seinem schweren Unfall vor 13 Jahren, der seinen Rücken verletzte und ihn
nötigt, in seinem Möbelgeschäft zeitlich kürzer zu treten. Er hatte
deshalb Zeit und bot uns an, das hiesige Kloster unterhalb der Felsen zu
besuchen und dessen großen sakralen Schatz zu besichtigen. Ich bezahlte
die Herberge, wir packten den Wagen und gingen durch Sonnenschein und die
recht schöne Stadt einige hundert Meter zum Klostereingang. Es fand
glücklicherweise sogleich eine Führung statt, die uns durch die Kirche,
den sog. Tresor mit den wirklich alten Kostbarkeiten sowie in die
Katakomben führte. wir zündeten hier im Anschluss wie versprochen zwei
Kerzen für Günther und Maria an. Danach bekam ich dann noch den
Pilgerstempel und wir verließen das große Kirchenschiff, das in seiner
Geschichte schon mehrfach von tonnenschweren  abbrechenden Felsbrocken
zerstört und wieder aufgebaut worden war. Die Wände, unter denen wir am
Vortag noch gewandert waren, halten also nicht ewig!

Pierre-André verabschiedete sich nun höflich zur Arbeit, und wir gingen
zurück zum Wagen. Heinz setzte sich ans Steuer und fuhr den Wagen nach
Martigny. Wir liefen derweil aus St. Maurice heraus und
folgten zwischen Autobahn und Rhône wieder der Schweizer Velo-Route Nr. 1. Wir
trafen Heinz nach einer Stunde auf dem Klapprad wieder und marschierten
gemeinsam durch das schöne Tal Richtung Rhôneknie. In Martigny angekommen,
wanderten wir durch die Stadt zur Communauté von St. Bernard-Brüdern.
Wir hatten am Morgen diese Gemeinschaft angerufen und erreicht, dass
wir dort übernachten konnten. Einer der Brüder zeigte uns unsere drei weit
auseinander liegenden Zimmer in dem feinen, alten Gebäude mit brandneuem
Aufzug und wir schafften uns und unser Gepäck hinauf. Anschließend gab es
für uns im Gästeraum, der neben dem Essraum für die Brüder lag, ein
reichhaltiges, frisches Abendessen inklusive Käse und Wein. Noch während
wir den leckeren Nudelauflauf aßen, gesellten sich Bruder Michel und der
Communauté-Vorsteher zur Begrüßung zu uns. Heinz hatte schon bedauert,
dass wir nicht mit den Bewohnern essen durften und war nun umso mehr
erfreut, mit den geistvollen Männern zu sprechen. Bruder Michel erzählte
u.a. von seinen Reisen, die ihn zuletzt auch nach Hamburg geführt hatten.
Dort genoss er die schöne Stadt, hatte aber selbstbezichtigend einige Male
auch mächtig Angst, als er auf seinem Fahrrad durch ihm suspekte
Stadtviertel fuhr.

Nach diesem interessanten, aber auch anstrengenden Tag gings für uns
gegen 22.00 Uhr in unsere vielfach verstellbaren Pflegebetten (wobei wir nicht herausfanden, wie wir meine schräg eingestellte Liegefläche begradigen konnten).

Herr Anthermatten, u.a. Mitinhaber eines örtlichen Möbelkaufhauses und Förderer des Klosters, zeigt mir Dokumentation und Planung seiner Pilgerreisen auf der Via Francigena, die ihn mit seiner Gruppe Jahr für Jahr weiter nach Rom bringen.

Hinter dem Hotel mit Blick auf die Felswand. Einige hundert Meter weiter zerstörten Brocken aus ihr schon mehrmals Gebäude des Klosters.

Heinz hat gepackt und macht die Klappe zu.

Heinz und ich im Kreuzgang des Klosters kurz vor Beginn der Führung.

Die Schatzkammer

Die Katakomben des Klosters, in denen früher betuchte Einwohner aus St. Maurice bestattet wurden. Unglücklich war, dass beim Tunnelbau für die Eisenbahn vor 130 Jahren eine Wasserader so getroffen wurde, dass seither ein eiskalter Bach durch die Gräber fliesst, durch dessen klares Wasser noch viele Knochen zu sehen sind.

Unser Führer schliesst seinen Rundgang  in der Kirche.

Ich bekomme einen Stempel in mein Buch gedrückt.

Wie versprochen, zwei Kerzen für Maria und Günther.

Zeitung einer Frau am Bahnhof.
Never forget!

Wieder auf der Strasse Richtung Martigny. Das Tal wird wieder breiter.

Unterhalb des Berges liegt unser Ziel. Ideal zu befahrender Weg entlang der Rhône.

In Martigny: Blick hinauf zur Burg.

Unser heutiges Zuhause: ein Bruder öffnet uns die Tür.


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